Mein erster Halbmarathon
Hätte mir jemand vor über 2 Jahren gesagt, dass ich einmal (freiwillig) einen Halbmarathon laufen würde, hätte ich wohl lauthals gelacht und ihn für verrückt erklärt... denn meine Leidenschaft für den Laufsport wurde erst vor circa 2 Jahren mit meiner ersten Teilnahme am österreichischen Frauenlauf entfacht. Ich war damals sehr stolz, dass ich die 5km Distanz geschafft habe, aber ich wollte mehr: Ein Halbmarathon sollte das Ziel sein. 21,0975 Kilometer am Stück durchlaufen, jawohl.
So sollte also nach 12 harten Trainingswochen mit 3-4 Läufen pro Woche mein erster Halbmarathon am 23. April 2017 in Wien, der Stadt meiner Träume, über die Bühne gehen. "Über die Bühne gehen" im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Motto des Vienna City Marathons ist: #TheatreOfEmotions...
Und hier könnt ihr lesen, wie ich den Marathonsonntag erlebt habe:

Der Lauf
Endlich war er da, der große Tag. Ein gutes Frühstück (Toast mit Honig und Schwarztee), alles zusammengepackt und ab in Richtung Start auf der Wagramer Straße. Der Anblick der vielen anderen Läufer vor Ort ließ die Nervosität, aber auch die Vorfreude steigen. Es war ziemlich kalt und ich wollte endlich starten.
Um kurz nach halb zehn überschritt ich die Startlinie, getragen von den Klängen des Donauwalzers - zugegeben ein bisschen kitschig, aber doch sooo schön...
Kilometer 1-5: Top motiviert, aber nicht allzu schnell, rannte ich über die Reichsbrücke Richtung Praterstern, wo auch schon das erste Highlight wartete: meine 81jährige Oma stand am Rand und feuerte mich an (am nächsten Tag rief sie mich an und fragte, ob ich einen Pokal gewonnen habe… einfach herrlich, hahaha). Dann ging es weiter in den Prater. Es war mir ein Rätsel, warum die Herren der Schöpfung sich schon nach 3 Kilometern an sämtlichen Bäumen entlang der Prater Hauptalle erleichtern mussten... aber gut. Ich ließ mich nicht beirren und hielt gut mein Tempo.
Kilometer 5-10: Weiter ging es über die Lände entlang des Donaukanals. Längst war mir nicht mehr kalt, die Sonne schien und ich habe es so richitg genießen können. Ab auf die Ringstraße, die vielen Menschen entlang der Strecke motivierten alle Läufer. Das hat richtig gut getan.
Kilometer 10-15: Mein Gesicht brannte. Bekomme ich tatsächlich einen Sonnenbrand? Bei diesem Wetter? Warum mache ich das gleich
nochmal? Fragen über Fragen… Auf der Wienzeile ging es Richtung Schloss Schönbrunn und ich hatte nach 15 Kilometern ein richtiges Tief. Aber ich lief immer weiter und
weiter.
Kilometer 15-21,0975: Das Tief sollte gleich vorbei sein, denn Gott sei Dank waren an diesem Tag viele nette Helfer entlang der Strecke im Einsatz, die die Läufer mit Wasser, isotonischen Getränken und Bananen versorgten. Nach 15 Kilometern aß ich eine halbe Banane. Das hat mir neue Energie gegeben und nachdem ich Schloss Schönbrunn hinter mir gelassen hatte, ging es wieder richtig gut voran. Vorbei am technischen Museum, dann die Mariahilfer Straße entlang. Nicht mehr weit, gleich habe ich es geschafft! Die Dudelsackspieler am Rand waren gegen Ende nochmal eine unterhaltsame Motivation. Nochmal auf den Ring, vorbei am Parlament, unzählige Menschen die einen mit ihren Motivationsrufen auf den letzten Metern Richtung Ziel trugen. Einige meiner Freunde standen kurz vor der Ziellinie an der Strecke und jubelten mir zu.
Jetzt nochmal richtig schnell werden, alles geben, durchhalten!
Endlich im Ziel! Nach 2:29:12! Ein unbeschreibliches Gefühl es endlich geschafft zu haben!
Voller Stolz nahm ich die Teilnehmermedaille entgegen. Ich war komplett überwältigt. Ebenso wie die Läufer um mich herum. Einige weinten sogar vor lauter Freude den (Halb)marathon geschafft zu haben.
Es war ein zutiefst emotional geladener Moment, den ich wohl nie wieder vergessen werde.
Eben ein richtiges Theater der Emotionen…
Vielen Dank an alle, die diese Großveranstaltung für über 42.000 Läufer jedes Jahr ermöglichen und für einen reibungslosen Ablauf und eine top Organisation sorgen.
Die Anmeldung für den 35. Vienna City Marathon am 22.04.2018 ist hier schon eröffnet.
Ich bin auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei. Wie sieht es mit Euch aus?
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